Das Thema Biodiversität wird zunehmend ins Zentrum öffentlicher Debatten gerückt. Die Politik hat dementsprechend darauf reagiert und das Thema auf ihre Agenda gesetzt. In diesem Kontext wird auch die Bewirtschaftung oder eben Nicht-Bewirtschaftung der Wälder und welchen Beitrag die Waldbewirtschaftung für die Biodiversität leistet kritisch hinterfragt.
Dieser Fragestellung – welche Funktion der bewirtschaftete Wald als Klimaschützer für die Biodiversität einnimmt – nähern sich Prof. Dr. Dr. Ernst-Detlef Schulze (Gründungsdirektor das Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena)und Kollegen in einer jüngst veröffentlichten Untersuchung. Als Kernaussage dieser Studie stellen die Wissenschaftler abschließend fest, dass in einem nachhaltig bewirtschafteten Wald mit der Bereitstellung von Holz 6 bis 8 Tonnen CO2 pro Hektar und Jahr Emissionen aus fossilen Brennstoffen vermieden werden können. In einem nicht bewirtschafteten Wald können durch die Speicherung von Kohlenstoff im Ökosystem zwar auch Emissionen aus fossilen Brennstoffen kompensiert werden, aber es werden keine fossilen Brennstoffe eingespart. Deshalb sollte nach Meinung der Forscher von einer Stilllegung des Waldes abgesehen werden.
„Der Verzicht auf Holznutzungen („Stilllegung der Waldnutzung“) zum weiteren Ausbau des Kohlenstoffspeichers im Wald ist mit hohen Risiken behaftet und nicht dauerhaft. Es kommt zusätzlich zu Verlagerungseffekten durch Waldnutzung in Wäldern außerhalb Deutschlands, um den Holzbedarf zu decken.“
Die Studie können Sie hier nachlesen
QUELLE: Schulze, E. D., Rock, J., Kroiher, F., Egenolf, V., Wellbrock, N., Irslinger, R., Bolte, A., Spellmann, H. (2021). Speicherung von Kohlenstoff im Ökosystem und Substitution fossiler Brennstoffe-Klimaschutz mit Wald.Biologie in unserer Zeit, Ausgabe 51, S. 46-54.