Wissenschaftler gegen zusätzliche Unterschutzstellung von Wäldern

Autor

fablf

Datum

31. Okt 2022

Kategorie

In einem offenen Brief an EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen, EU-Ratspräsident Michel und EU-Parlamentspräsident Matsola haben sich über 500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder („climate smart forest management“) ausgesprochen.

Wesentliche Aussagen aus dem Brief sind:

  • Eine Unterschutzstellung von zusätzlichen Waldflächen unterstützt nicht die EU-Klimaziele, hat keine positiven Auswirkungen auf die Biodiversität und behindert die Bioökonomie.
  • Eine fachkundige und nachhaltige Waldbewirtschaftung führt zu einer höheren Klimaschutzleistung als nutzungsfreie Wälder. Dort stagniert der Zuwachs mit steigendem Alter und tendiert hinsichtlich der CO2-Senkenleistung gegen Null.
  • Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern ist CO2-neutral.
  • Die Substitutionseffekte von Holz (bspw. durch Ersatz von Stahl und Beton), die entlang einer möglichst gestreckten Wertschöpfungskette und Nutzungskaskade entstehen, können den Klimawandel weiter abschwächen.
  • Die Klimaeffekte der Holzenergie sind nicht vergleichbar mit der Energiegewinnung aus fossilen Energieträgern, weil Holz und damit der Kohlenstoffspeicher nachwächst. Zudem entsteht die energetische Verwendung zunehmend durch den Anfall von Nebenprodukten und Holzresten.

Max v. Elverfeldt, Vorsitzender der Familienbetriebe Land und Forst, fordert die EU-Kommission vor diesem Hintergrund auf, ihre Waldpolitik im Rahmen des EU Green Deal zu überdenken. „Das Nature Restoration Law, die EU-Biodiversitätsstrategie, die LULUCF-Verordnung und zahlreiche andere EU-Vorhaben zielen darauf, den Wald zunehmend aus der Nutzung zu nehmen. Dies widerspricht offenkundig dem wissenschaftlichen Konsens, der davon ausgeht, dass die Waldbewirtschaftung für die Klimaschutzwirkung entscheidend ist und dass eine Unterschutzstellung zusätzlicher Waldflächen die Bioökonomie behindert.“

Bestätigt sieht sich Elverfeldt auch bei der Nutzung von Holz als Energieträger: „Wer gegen den Einsatz von Brennholz ist, blockiert den Ausstieg aus fossilen Energieträgern und heizt den Klimawandel an. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben in ihrem Brief festgestellt, dass bei nachhaltiger Waldbewirtschaftung Restholz, das als Nebenprodukt der Holzernte anfällt, zur Energiegewinnung verwendet werden und dabei fossile Energieträger ersetzen kann. Sowohl die EU-Kommission als auch die Bundesregierung müssen ihre Opposition gegen Energieholz, für die es keine wissenschaftliche Grundlage gibt, endlich aufgeben.“

Der wissenschaftliche Brief kann hier nachgelesen werden. Weiterführende Informationen finden Sie außerdem im Artikel „Scientists call for ‘climate smart’ forestry in face of global warming“ auf euractive.com.

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